„Klein, aber fein“

Schublade mit Babysachen

Es ist schon bemerkenswert, wie sehr sich mein Gefühl für das, was „normal“ ist, in kurzer Zeit angepassst hat. Es ist für uns normal geworden, alle 10 – 14 Tage den Nachmittag in einer Arztpraxis oder im Krankenhaus zu verbringen: Feinultraschall, normale Vorsorge, Entbindungsstation angucken, anmelden zur Entbindung, kardiologisches Konsil… irgend etwas war in den letzten Monaten immer.

Gestern hatte ich das erste mal nicht mehr das Gefühl, dass wir es schwerer haben als andere Eltern und Schwangere in der Arztpraxis, sondern alles hat sich für mich, nun ja, normal angefühlt.

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Abwehr (Über Aufklärung, Teil 3)

Heute Nachmittag: Frauenklinik, ärztliches Konsil zu Ronjas Herz.

Ich habe es schon jetzt so satt.

Ich hasse Krankenhäuser, Arztpraxen und Ärzte, die mein Baby konsequent nur mit „es“ bezeichnen. Ich hasse das neutrale Gehabe, die ewige Warterei in Wartezimmern und Fluren, den Geruch und die gedämpfte Stimmung. Ich hasse es, Papierkram, gefühlt endlose Formulare und Anmeldungen ausfüllen zu müssen und ich hasse das Gefühl, eigentlich keinem der Ärzte, die um uns herum schwirren, vertrauen zu können. Ich hasse es, dass sich eigentlich keiner wirklich zuständig fühlt und dass ich bei allem, was geschieht, selber aufpassen muss, damit kein Fehler passiert. Weiterlesen

Auf der Zielgeraden

Bild: Auf der Zielgeraden
30. Schwangerschaftswoche, oder: Mitten im 8. Monat. Ich bin im 3. Trimester angekommen.

Ronja und ich steuern so langsam auf die Zielgerade zu. Sie wächst fleißig und ich merke: Ja, der genüssliche Teil der Schwangerschaft ist tatsächlich so langsam vorbei. Ich werde von Tag zu Tag unbeweglicher und auch die Müdigkeit, die ich noch aus dem ersten Drittel der Schwangerschaft kenne, kehrt an manchen Tagen zurück.

Wenn ich dann mal wieder viel weniger schaffe, als ich mir vorgenommen hatte, macht  mich dies zwar immer noch nicht unbedingt glücklich, aber ich kann es viel besser akzeptieren, als zu Beginn meiner Schwangerschaft. Die anstrengende Zeit nach der Geburt ist ja jetzt viel näher gerückt, da fällt es viel leichter, die „Ruhe vor dem Sturm“ noch einmal zu genießen. Weiterlesen

Wut (über Aufklärung, Teil 2)

Bild einer wütenden Frau

Wir haben heute den Arztbrief zu der erfolgten „genetischen Beratung“ erhalten. Da unsere normale Schwangerschaftsvorsorge, der Feinultraschall sowie die Fruchtwasserpunktion und Beratung in unserem Fall in einer gemeinsamen Praxis stattfinden, geht der Brief nicht von Arzt zu Arzt, sondern direkt an uns.

Ich bekomme zum Thema „Beratung“ zu lesen:

„Jede Schwangerschaft ist mit einem gewissen Grundrisiko für Behinderungen verbunden. Dieses Basisrisiko wird auf 3-5% beziffert; es bedeutet, dass 3-5 von 100 Kindern mit körperlichen und/oder geistigen Anomalien zur Welt kommen, ohne dass Ursachen für diese Behinderungen erkennbar sind. Durch eine differenzierte Ultraschalluntersuchung in der 20.-24. SSW [=Schwangerschaftswoche, Anmerkung von mir] können schwerwiegende Fehlbildungen erkannt werden, das oben genannte Basisririko kann jedoch nie voll eliminiert werden.“ Weiterlesen

210 Gramm!

Ich bin so furchtbar stolz auf Ronja. Von 590 g hat sie innerhalb von 2 Wochen auf 800 Gramm zugelegt. Mein Baby kann sein Körpergewicht innerhalb von 14 Tagen um ein Drittel erhöhen – wer bitte außer ihr, könnte das schaffen?

Wir hatten gestern einen weiteren Termin zum Feinultraschall, um ihr Herzchen nochmal anzuschauen. Beide sind wir mit einem komischen Gefühl hin, aber mit großer Erleichterung zurückgekommen. Der Herzfehler ist natürlich leider immer noch da. Irgendwie habe ich im Hinterkopf immer wieder gedacht, es handele sich vielleicht tatsächlich einfach nur um eine Fehldiagnose und der Arzt fährt dieses mal suchend über den Bauch, immer wieder hin und her und entdeckt nichts weiter als ein kräftiges, zusammenhängendes, gesundes kleines Herz. Und dann versichern wir ihm, dass wir wegen der Fehldiagnose nicht böse sind, gehen etwas essen und ich sage: „Ich hatte es ja gleich im Gefühl, dass alles in Ordnung ist. Dass die sich irren war doch klar“.

Naja, so war es leider nicht. Weiterlesen