Privat, politisch, öffentlich

Meine Motivation, hier zu schreiben, war es eigentlich nicht, möglichst viele Leute zu erreichen. In erster Linie habe ich nach einem Weg gesucht, unser näheres Umfeld über das zu informieren was uns momentan beschäftigt. Außerdem tut es mir einfach gut, zu schreiben.

Vielleicht liegt es aber in der Natur des Themas, mit dem ich mich hier befasse, dass unser privates Leben automatisch politische Dimensionen bekommt. Vielleicht ist es deswegen gut, dass dieser Blog öffentlich zugänglich ist und vielleicht wird er wachsen und mehr Menschen erreichen als nur unsere Freunde und Verwandten und vielleicht wird er sogar einmal anderen Eltern in einer schwierigen Situation helfen. Das darf gerne so sein, auch wenn ich es momentan nicht gezielt darauf anlege. Weiterlesen

Erwartungen

Ronja und ich haben weiter zugenommen, das beruhigt mich sehr. In den letzten Tagen in denen ich so traurig war, hat sie ihre Füßchen netterweise von meiner Blase weggedreht. Statt mich zu treten, hat sie mir oft wenn ich traurig war, ganz sanft und zärtlich in die Seite geboxt, als wollte sie sagen: „Hey, nicht weinen, ich bin doch da, es geht mir gut“. Ich spüre mittlerweile ständig ihre Bewegungen. Es ist ein so wunderschönes Gefühl, zu wissen, dass sie da ist und ständig kräftiger wird! Weiterlesen

Die große Freiheit – ist sie zu teuer erkauft?

„Man kann ja heutzutage problemlos auch mit Ende 30 noch Kinder kriegen“. „Die meisten sind ja heute mit 50 noch so fit wie früher mit 30“. „Ältere Mütter sind doch mittlerweile etwas ganz normales“.

Ist das wirklich so oder ist es nur die halbe Wahrheit? Zahlen wir für unsere Freiheit, erst alles erleben zu wollen und dann Kinder zu bekommen einen hohen Preis, über den nur keiner sprechen mag? Mit 35 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit Down Syndrom zu bekommen bei 1:350, mit 40 bereits bei 1:100.

Bei all den Müttern, die heute noch spät noch Kinder bekommen, müssten Kinder mit Down Syndrom ihren ganz selbstverständlichen Platz in Kitas, Kindergärten und Schulen haben. Man müste sie auf der Straße sehen, in Elterngruppen, auf Spielplätzen. Wo sind aber all diese Kinder?

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Vernunft und Elternschaft

Vor meiner Zeit in Bayreuth habe ich in Bochum Philosophie studiert und mich dabei auch viel mit Bioethik beschäftigt. Ich weiß viel über die philosophischen Probleme den Beginn des Lebens zu definieren, über Ethik der Reproduktionsmedizin, Stammzellforschung und Pränataldiagnostik und ich hatte meine eigene, philosophisch sauber begründete und gut abgewogene Haltung zur Abtreibung; wohl austariert zwischen der Autonomie der Frau in Bezug auf ihren eigenen Körper und dem Recht des Kindes auf Leben.

Seit Ronja da ist, habe ich keine Position und keine Argumente mehr, sondern nur noch Liebe und Gefühl, stärker als ich es vorher jemals für möglich gehalten hatte.

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Es hätte nichts besser laufen können

„Hätte man denn das nicht verhindern können?“
Ich bin von Herzen froh, dass uns diese Frage bisher nicht begegnet ist. Aber wir haben von Eltern anderen gehört, die damit konfrontiert wurden.
Weiter haben wir das Glück, Ärzte um uns herum zu haben die uns stärken und Mut machen und sich bestmöglich um Ronja kümmern werden. Auch das, so haben wir gehört, ist nicht selbstverständlich.

Auch wenn es also nicht darum geht, ob sich irgend etwas hätte verhindern lassen, so fragt ihr euch doch vielleicht, wie und auf welchem Wege wir zu der Diagnose gekommen sind. Das ist die Frage nach der Haltung zur Pränataldiagnostik.

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