Ich möchte euch auf ein Interview mit Frank Zimpel hinweisen. Prof. Dr. Zimpel hat eine große Studie zu den besonderen Lernbedürfnissen von „Menschen, die unter den Bedingungen einer Trisomie 21 leben“ durchgeführt. Eine wesentliche Erkenntnis daraus ist, dass der Aufmerksamkeitsumfang von Menschen mit Down Syndrom deutlich geringer ist: die meisten Menschen mit 46 Chromosomen können beispielsweise auf Anhieb erkennen, ob auf einem Blatt Papier vier oder fünf Striche abgebildet sind. Erst ab sechs bis sieben Strichen müssen die meisten beginnen nachzuzählen. Viele Menschen mit Trisomie 21 werden hingegen schon ab mehr als drei Strichen unsicher. Sie können die Informationen nicht auf einmal wahrnehmen.
In einer Welt, die für den neurophysiologischen Normalfall konstruiert ist und in einem (Förder-)Schulsystem, welches auf einen durchschnittlichen Aufmerksamkeitsumfang ausgelegt ist, treffen Menschen mit Down Syndrom dadurch auf erheblich erschwerte Lernbedingungen. Die Preisgekrönte App „mathildr“ soll helfen, diese Schwierigkeiten im mathematischen Bereich zu vermindern.
Hier findet ihr das Interview mit Prof. Zimpel zu seinen Forschungsergebnissen und zur App: https://www.uni-hamburg.de/newsroom/forschung/2019/0724-matheapp-mathildr.html
Das Buch zur Studie ist sehr fachlich und wissenschaftlich geschrieben, und dadurch wirklich keine leichte Kost. Es enthält aber, wie ich finde, sensationelle Denkanstöße. Ihr könnt es zum Beispiel über das DS-Infocenter beziehen: https://shop.ds-infocenter.de/de/buecher/trisomie-21-was-menschen-down-syndrom-lernen?x5eadd=024aca0f50f00b75c41478ab3052a171