…und sie ist ein unglaubliches Wunder. Sie ist bezaubernd, wundervoll, absolut perfekt und so unglaublich hilflos und bedürftig und voll und ganz auf uns angewiesen. Und sie duftet ganz herrlich.
Am 10.05. um 06:28 wurde Ronja nach einem langen Tag Geburtsarbeit und einer noch längeren Nacht per Kaiserschnitt geboren.
Sie wog 3160 Gramm und hat als erstes herrlich laut und gesund protestierend geschrien.
Die Geschichte ihrer Geburt erzähle ich ein andernmal. Es gibt so viel zu berichten, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Meine Gedanken sind wirr, denn sie drehen sich nur um Ronja. Um ihr leises knötern wenn sie hungrig wird (sie schreit nie – nur wenn sie Schwestern ihr Blut abnehmen oder sie anders ärgern), um ihre vollen Windeln und um die Zeiten, wenn sie trinkt wie eine Weltmeisterin. Ja, ich kann sie mittlerweile voll stillen! Allen Unkenrufen, allen Bedenken zum Trotz saugt sie kräftig, strampelt kräftig, ist überhaupt nicht hypoton und kam mit einem Geburtsgewicht, das wohl kaum einer erwartet hätte. 2600 Gramm war ihre letzte Gewichtsschätzung. Als wolle sie es allen zeigen. „Hah“, sagt Ronja: „Ich kann viel mehr, als ihr alle denkt“.
Übrigens konnte Ronja auch ganz genau selbst wissen, wann es Zeit für sie ist, auf die Welt zu kommen.
37 Wochen plus 6 Tage (man berechnet die durchschnittliche Dauer einer Schwangerschaft mit 40 Wochen) war ich schwanger, als die ersten Wehen einsetzten. Am selben Tag waren wir zur Ultraschallkontrolle, und eben da sagte uns der Arzt, dass sie nicht mehr ganz so gut versorgt ist. Ja, das hat Ronja auch gemerkt und sich dann eben mal auf den Weg gemacht. „Ich kann mehr als ihr denkt!“
Die Klinik wo wir sind ist großartig. Alle lieben mein Baby. Alle sind lieb zu ihr. Direkt nach der Geburt kam sie auf die Intensivstation zur Überwachung. Matthias durfte mit ihr mitgehen. Ich musste warten bis die Narkose nachlässt. Etwas Glukose hat Ronja gebraucht und etwas Sauerstoff, ansonsten ging es ihr blendend. Wir sind unglaublich glücklich. Schon an ihrem ersten Lebenstag konnte ich sie anlegen und schon an ihrem ersten Tag konnte ich sehen, wie dieses winzige Wunder zaghafte Saugversuche macht.
4 Tage waren wir getrennt: Ronja auf der Intensivstation, ich auf der Entbindung.
Seit 2 Tagen haben wir jetzt ein gemeinsames Zimmer. Ich lerne mein Mädchen jeden Tag ein bisschen besser kennen und ich liebe sie jede Stunde immer noch ein bisschen mehr. Ich muss weinen, wenn ich das schreibe. Vor Zärtlichkeit und Liebe.
Zwar ist Ronja nun runter von der Intensivstation, jedoch braucht sie leider immer noch Sauerstoff.
Ohne ihre Maske in der Nase kann sie eine gesunde Sauerstoffsättigung nicht lange allein aufrecht erhalten. Viele, auch eigentlich ganz gesunde Kinder haben damit in den ersten Lebenstagen Probleme, sagen die Ärzte. Kinder mit Down Syndrom häufiger. Sie hat nun leider zusätzlich auch noch ihr krankes Herz. Das macht es ihr nicht gerade leichter.
Für uns bedeutet das: abwarten und Geduld haben und Ronja vertrauen. Wir testen immer mal, wie es ohne Sauerstoff geht. Es kann sein, dass sich das Problem von einem Tag auf den anderen einfach selbst regelt. Wenn nicht, gehen wir notfalls mit Sauerstoffgerät nach Hause. Es soll ihr gut gehen, das ist alles, was zählt. Und sie ist ja noch ein Baby: der Schlauch wird sie im Zweifelsfall kaum stören.
Vielleicht ist das aber auch die erste Lektion in Geduld, die Ronja uns gibt. Abwarten und Tee trinken. Vielleicht hat sie auch in dieser Sache einfach ihr eigenes Tempo.