Es geht kontinuierlich aufwärts. Seit heute morgen wird Ronja nicht mehr beatmet. Das Exturbieren war noch mal ein wichtiger Schritt, den Ronja aber prima gemeistert hat. Sie atmet problemlos selbstständig.

Sauerstoffbrille statt Beatmungsschlauch

Damit Ronja atmen kann, wurden die Schmerz und Schlafmittel etwas reduziert. Sie ist jetzt halb bei Bewusstsein, beschwert sich mit seeehr heiserer, kehliger Stimme, wenn man sich an ihr zu schaffen macht, hat schon ein paarmal nach ihrer Mama geblinzelt, schläft ansonsten aber meistens. Soll sie auch.

Ich zähle Medikamente: Gestern 14, heute nur noch 10

Ich sitze bei Ronja am Bett, lese vor, halte sie an Hand oder Kopf und denke nach über den seltsamen Mikrokosmos, den so ein Krankenhaus ist. Einerseits hat man viel mit sich selbst zu tun und es ist schlimm, im Krankenhaus zu sein. Andererseits bekommt man so viele andere Schicksale mit, dass die eigenen Probleme doch sehr relativiert werden. Ronjas Herz konnte mit Handwerkskunst wie es aussieht in einer einzigen OP geflickt werden. Es ist keine komplizierte Krankheit, die man nicht wirklich versteht. Es ist geschicktes Handwerk und wir werden wahrscheinlich ganz gesund nach Hause gehen können. Viele können das nicht. Das ist großes Glück.

Die Menschen hier tun mehr als einen Job

Großes Glück sind auch die Ärzte und Schwestern und Pfleger hier, die alle mit ganzem Herzen dabei sind und weit mehr tun als nur einen Job. Glück ist, dass es Menschen gibt, die Blut spenden, denn Ronja hat Bluttransfusionen bei der OP gebraucht. Ich habe schon etwas vor, wenn ich nicht mehr stille… Zusätzliches Glück ist das Ronald Mc Donald Haus, wo wir wohnen können, solange Ronja auf Intensivstation ist. Es liegt direkt gegenüber der Klinik, hat keinerlei Krankenhausatmosphäre und bietet Eltern wirklich eine Oase vom Klinikalltag.

Unser Zimmer im Ronald Mc Donald Haus

Die Menschen, die das Haus am laufen halten und es wohnlich gestalten tun das ehrenamtlich. Einfach so. Auch Glück, dass es solche Menschen gibt.

Also: Ja, Krankenhaus ist schlimm und die ganzen Schläuche sehen erschreckend aus und Ronja macht ganz schön was mit. Aber eigentlich ist es ein Wunder, dass so ein Eingriff möglich ist. Und ohne all das Schlimme hätten wir auch viel Schönes nicht erlebt und viele richtig gute Menschen nicht kennen gelernt.

Ein Gedanke zu „Tag 1: Extubiert

  1. Liebe Gundula, das sind ja gute Nachrichten! Wie gut, dass bisher alles so gut und und ohne Komplikationen gelaufen ist. Die Extubation ist immer ein großer Schritt- und mittlerweile ist Ronja bestimmt so wach, dass ihr wieder richtig in Kontakt sein könnt. Alles Gute weiterhin und liebe Grüße!

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