Vor ziemlich genau 2 Jahren war ich wegen einer Kiefer-OP einige Tage im Krankenhaus. Da es mir recht schnell wieder recht gut ging, habe ich viel Zeit auf den Fluren, im Park und im Foyer der Klinik verbracht und habe unter anderem die schwangeren Frauen beobachtet, die mit und ohne Rollstuhl zur Entbindung gekommen sind. „Wenn es bei uns mal so weit ist, sollte unser Kind am besten auch hier zur Welt kommen“, habe ich mir damals gedacht. Einfach nur deshalb, weil ich mich selbst in der Klinik sehr gut versorgt und sehr wohl gefühlt habe….
Genau dies wird nun geschehen:
Ronja wird an dem Ort zur Welt kommen, den ich schon vor 2 Jahren für sie ausgesucht habe.
Ich hatte ja berichtet, dass wir uns in der ersten Klinik, wo wir uns zur Entbindung vorgestellt haben, überhaupt nicht wohl gefühlt hatten.
„Es ist DEINE Geburt“ hat eine andere Mutter meine Gefühle zu dem Thema sehr treffend in Worte gefasst. Ich hatte das Gefühl, das man mir dort eben diese Autonomie zugunsten maximaler Sicherheit nehmen würde. Deswegen bin ich selbst auf die Suche gegangen nach einem Krankenhaus, in dem man in der Lage ist, Ronja gut zu versorgen, sollte dies nötig werden, in dem man aber auch anerkennt, dass wir uns auf die Geburt unseres geliebten Kindes genauso freuen möchten wie alle anderen Eltern auch.
Es ist die Geburt unseres ersten Kindes. Es ist ein maximales Wunder, das sich bald ereignen wird. Wir möchten, dass dies im Vordergrund steht und nicht die medizinische Versorgung (obwohl wir natürlich zutiefst dankbar sind für die Möglichkeiten, die es gibt).
Ich bin sehr froh, dass ich genug Vertrauen in mein Gefühl hatte um nach einem Ort zu suchen, wo dies respektiert wird. Und ich bin sehr glücklich, da ich glaube, in Nürnberg einen solchen Ort gefunden zu haben.
Was gibt es nun Neues nach unseren Untersuchungen? Zunächst einmal: Ronja ist in den letzten 11 Tagen geschätzt unglaubliche 500 g schwerer geworden. Das deckt sich völlig mit meinem Gefühl, dass der Bauch noch einmal ordentlich gewachsen ist. Und sie ist munter und gesund wie eh und jeh. Baby wird jetzt auf 2300 Gramm geschätzt. Völlig im Durchschnitt momentan; auch was ihre sonstigen „Maße“ angeht!
Zwar wünsche ich mir, dass sie noch möglichst lange bei mir bleibt, jedoch beruhigt es mich zu wissen, dass sie ab jetzt theoretisch auch schon kommen könnte, ohne dass dies allzu schlimm wäre. Ab SSW 34 sagt man, sind die Lungen weitestgehend ausgereift, so dass die Babys, die ab diesem Zeitpunkt kommen, in der Regel ohne Hochleistungsmedizin gut gedeihen.
Die „Pflicht“ haben Ronja und ich erfolgreich absolviert. Was jetzt folgt, ist die Kür: Jeder Tag, den sie noch zusätzlich bei mir verbringt und gut versorgt wird, ist ein Geschenk für uns beide.
Da es sein kann, dass Ronja aufgrund des Down Syndroms gegen Ende der Schwangerschaft dann doch nicht mehr so gut gedeiht, werden wir ab jetzt etwas engmaschiger überwacht. Wir gehen nun wöchentlich zur Ultraschall- Kontrolle. Da wir mittlerweile Ärzte gefunden haben, bei denen Ronja und ich uns willkommen und wohl fühlen, ist das völlig ok.
Nach wir vor gehen wir von einer normalen Geburt aus. Die Ärztin sagte uns, manche Kinder mit AVSD und DS absolvieren eine vaginale Geburt ganz mühelos, manche haben Probleme, so dass man intervenieren muss. Ich finde es prima, dass man Ronja zumindest erstmal die Chance gibt, es alleine zu versuchen. Helfen kann man dann ja immer noch. Genau so soll es bitte auch ihre Kindheit über bleiben!
Was nach wie vor fest steht, ist, dass Ronja relativ schnell nach der Geburt auf die Neonatologie zur Überwachung kommt.
Sie muss im Normalfall nicht operiert werden (dies passiert ein paar Monate später), aber man muss schauen, ob sie mit der Anpassung an die Welt außerhalb gut klar kommt. Es kann gut sein, dass sie z.B. Sauerstoff braucht, weil ihr eigener Kreislauf die Versorgung noch nicht so gut hin bekommt. Mama, Papa und Großeltern dürfen zu ihr auf die Station wann immer sie wollen, andere Besucher allerdings nicht, wegen Infektionsgefahr.
Stillen ist sehr erwünscht, das hat die Kinderärztin sogar von sich aus angesprochen. Wir bekommen sogar eine Stillberaterin, die speziell Kinder mit Down Syndrom und ihre Mütter beim Stillen unterstützt! Es kann nämlich sein, dass Ronja mit dem Trinken am Anfang Probleme hat. Entweder wegen schlechter Motorik im Mundbereich und/oder wegen des schwachen Herzens: Falls sie vor Erschöpfung einschläft, bevor sie genug trinken konnte, dann müssen wir schauen, wie wir ihr Muttermilch zufüttern. Das Krankenhaus hat den Anspruch, Mutter und Kind erst dann nach Hause zu entlassen, wenn das Stillen halbwegs klappt und die Babys stabil sind, hat mir die Ärztin erklärt. Wenn es gut läuft, bleiben wir eine Woche im Krankenhaus, wenn es Probleme gibt, eben länger.
Das beste ist, dass ich wohl bei Ronja auf der Neonatologie einziehen darf.
Wenn ich nämlich schneller wieder fit bin als sie, werde ich ja aus der Entbindungsstation entlassen, sie muss aber noch in der Klinik bleiben. Weil das Krankenhaus aber erkannt hat, wie wichtig die Nähe der Eltern für die Babys ist, bekomme ich dann ein Bett dort, wo sie auch schläft! Das nimmt mir ganz viele Ängste und Sorgen.
Fazit dieses Tages: Ich habe Ärzte kennen gelernt, die mir und Ronja mit ganz viel Ruhe, Herzlichkeit und Wärme begegnet sind und gleichzeitig eine Unmenge Erfahrung und Fachkompetenz besitzen. Eine solche Kombination von Eigenschaften ist möglich und man darf sie suchen und einfordern.
Ich glaube, wir haben für Ronja den passenden Ort gefunden um auf die Welt zu kommen.