Eigentlich wollte ich etwas über Liebe schreiben. Mutterliebe und Liebe im Allgemeinen. Das wäre doch ziemlich passend gewesen, so direkt nach Weihnachten. Alternativ hatte ich viele Gedanken zur Frühförderung und Förderung im Allgemeinen. Nicht so weihnachtlich, aber dafür informativ. Nichts davon bekomme ich heute zu Papier. Es ist mir zu anstrengend. Die Gedanken lassen sich nicht ordnen. Ich habe entschieden, sie einfach mal ungeordnet zu lassen. Mut zum Unperfekten. Eigentlich ist das in gewisser Weise auch recht weihnachtlich, oder?
Hauptsächlich wollte ich zwei wichtige Dinge bekannt geben:
1. Wir haben tatsächlich einen Pflegegrad für Ronja bekommen
2. Ronjas dritter OP Versuch ist am 8. Januar. Am 7. Januar sind wir ab morgens im Krankenhaus für die Voruntersuchungen.
Wäre dies ein gelungener Beitrag, dann würde ich die beiden Punkte jetzt der Reihe nach erläutern. Nun ja, dies hier ist nicht gelungen…
Ich möchte lieber ein bisschen etwas über Ronja schreiben. Sie hat sich in den letzten Wochen nämlich mal wieder ganz fabelhaft entwickelt. Mittlerweile liebt sie es, mit am Tisch zu sitzen, auch wenn das noch nicht ganz selbständig geht. Alles, was sich auf dem Tisch befindet, ist ungeheuer faszinierend. Besser als das allerbeste Spielzeug. Man kann die Dinge entweder versuchen zu fassen, zu bewegen und herunter zu werfen. Handelt es sich um Essen, kann Ronja mit ungeheuer Präzision der Baby-Patschhändchen, beide Hände synchron und mit erstaunlicher Präzision direkt dorthin befördern, wo sie maximal schmutzig werden. Tomatensoße steht vor dem Baby? ZACK, sind die Hände drin. Maximale Sauerei. Maximale Begeisterung.
Auch sozial passiert Wunderbares.
Ronja lacht und unterscheidet zwischen bekannten und unbekanten Personen. Sie prustet. Sie kann laut lachen über Kitzelmonster und Grimassenspiele und sie streckt beide Hände nach mir aus, betastet mein Gesicht, schaut direkt in meine Augen und macht zärtliche Geräusche dabei. Es gibt nicht viel, was ergreifender wäre.
Allerdings haben wir langsam schon das Gefühl, dass sie schlapper wird aufgrund des kranken Herzens.
Bis vor ein paar Wochen ist sie noch weit im Raum herumgerollt, wenn sie irgendwo auf dem Boden gespielt hat. Mittlerweile liegt sie oft einfach still da, macht lange Pausen zwischen den Bewegungen und atmet hörbar intensiv. Krabbeln oder Robben mag sie nicht so recht. Wir haben den Eindruck, dass es einfach zu anstrengend für sie ist. Oft ruft sie protestierend, wenn sie etwas nicht schafft. Häufig will sie kuscheln.
Es kann natürlich sein, dass wir uns einiges davon einbilden. Wir haben ja kein anderes Kind zum Vergleich. Sorge macht es mir trotzdem. Aber gut, irgendwann muss man ihr ja etwas anmerken vom undichten Herzen.
Wäre dies ein gelungener Beitrag, gäbe es nun einen passenden Schlusssatz oder ein schönes Ende. Dies ist aber kein sonderlich gelungener Beitrag.
Gute Nacht.