Anfang der Woche haben Ronja und ich ein 2 Wochen altes Baby besucht. Was für ein winzig kleines, hilfloses Würmchen so ein Neugeborenes ist! Ronja wirkte dagegen wie ein Riesenbaby.
Ja, unsere Tochter ist mittlerweile zu einem kräftigen, kleinen Baby mit einer ausgeprägten Persönlichkeit, einer einzigartigen Stimme und einzigartigen Eigenschaften herangewachsen.
Erst im direkten Vergleich ist mir aufgefallen, wie sehr sie sich in den Wochen seit ihrer Geburt entwickelt hat. Kaum noch vorstellbar für mich, dass Ronja vor gar nicht allzu langer Zeit noch genau so ein neugeborenes, winzigkleines, hilfloses Wesen war.
Gerade während ich dies schreibe, liegt sie in Bauchlage auf einer Decke und dreht sich langsam um die eigene Achse. Jetzt, da es so heiß ist, lasse ich Ronja tagsüber gerne mal ganz ohne Windel spielen. So hat sie am meisten Luft und am meisten Bewegungsfreiheit. Bei besonders anstrengenden Bewegungen kommt immer mal ein protestierender Ruf von ihr. Ein Ronja-Ruf mit für uns mittlerweile unverwechselbarer Ronja-Stimme. Irgendwann in absehbarer Zeit wird sie frustiert sein, denn sie schafft es nur manchmal, sich eigenständig aus der Bauchlage zu befreien und zu drehen. Dann werden ihre Rufe dringlicher werden und dann muss ich helfen. Ich weiß, dass das passiert und sie soll wissen, dass ich dann zu ihr komme. So gut kennen wir uns schon mittlerweile.
Im Vergleich zu den ersten Wochen nach Ronjas Geburt hat sich unsere Beziehung schon sehr verändert, ist gewachsen, selbstverständlicher und unbeschwerter, aber auch vertrauter und tiefer geworden.
Man kennt sich halt so langsam und lernt, mit den Eigenarten des jeweils anderen umzugehen. Das allermeiste, was am Anfang holprig oder ungewohnt ist, spielt sich mit der Zeit von ganz alleine ein. So ist das Stillen zum Beispiel keine sensible, intime Angelegenheit zwischen Ronja und mir mehr, für die wir besondere Ruhe, besondere Ausrüstung und vor allem besonders viel Zeit (anfangs bis zu 1,5 Stunden!) benötigen. Stattdessen stille ich sie überall. Mal kürzer, mal länger, je nachdem, wie es auch mir in den Kram passt. Ronja und ich haben keine Probleme damit. Eher teilweise die Anwesenden, die nicht immer genau wissen, wo sie hinschauen sollen. Aber das ist ja nicht unser Problem. Für uns passt es so. Ich kann so voll am Leben teilhaben. Heute morgen hat Ronja in der Meldebehörde getrunken. Mittlerweile macht sie ein ganz besonderes Geräusch, wenn sie Hunger hat. Und wenn sie nun mal Hunger hat, dann muss sie trinken. Sobald Ronja hungrig ist und Brüste sieht, freut sie sich total und wird ganz aufgeregt. Das ist unglaublich niedlich!
So, gerade eben hat Ronja jetzt dringlich gerufen und ich habe sie aus ihrer Bauchlage „gerettet“.
Mit in bisschen Hilfe hat sie sich herumgerollt und sich dann wahnsinnig gefreut, als sie festgestellt hat, dass sie tatsächlich endlich auf dem Rücken liegt! Ich habe ein strahlendes Babylächeln bekommen. Wie deutlich sie den eigenen Erfolg genießt!
Es ist etwas ganz Besonderes zu erleben, wie wir von Tag zu Tag immer mehr miteinander interagieren können. Wir spielen, turnen und führen mittlerweile erste „Gespräche“ miteinander, denn Ronja b eherrschtschon eine ganze Bandbreite an Geräuschen: Es gibt Protestrufe, Geräusche mit denen sie mit ihren Kuscheltieren redet, Geräusche für interessante Dinge, für Hunger, für Wohlbefinden oder für allgemeines Missbefinden. Die zu kennen macht sehr vieles im Miteinander sehr viel einfacher.
Fast jeden Tag kommt etwas Neues dazu. Momentan entdeckt Ronja, wozu man Hände so gebrauchen kann.
So ziemlich alles, was sie zu fassen bekommt wird am liebsten mit beiden Händen fest umschlossen und dann erstmal in den Mund gesteckt. Wenn gerade nichts in Reichweite ist, tun es auch die Hände selbst. Wie sehr sie sich freut, wenn ihr etwas gelingt. Und wie unglaublich viel so ein Babylächeln für uns bedeutet…
Ja, Ronja ist mittlerweile wirklich kein zartes Neugeborenes mehr, sondern ein robustes, munteres Baby, das in 2 Wochen zum ersten mal auf Reisen geht…